Mitte Mai 2020 habe ich 10 Top-Dienstleister aus der Hochzeitsbranche zu deren damaligen Situation während der Corona-Pandemie im HDAV Studio Bergisch Land in Wuppertal interviewt. Alle Filme gibt es hier https://www.youtube.com/channel/UCgMh5z01uoVRygeUh8nfWoQ/videos

Mit dabei war auch Angela Götz, die mit ihren Produkten und Ideen „die Welt ein Stück süßer macht“. Hier ist ihr Video: https://www.youtube.com/watch?v=z1Fn4Y74Ikk&t=64s

Heute, 11 Monate später, habe ich noch einmal Kontakt zu ihr aufgenommen und ihr einige Fragen zur derzeitigen Corona-Pandemie gestellt. Hier ihre Antworten:

Knapp 1 Jahr nach der Aufzeichnung sind vergangen: Was hat sich für Dich in dieser Zeit verändert? Hat sich etwas verändert?

Es hat sich eine Menge verändert. Der Lieferservice der Naschbar ist wieder eingeschlafen, da es allein und mit den Wochenmärkten zeitlich nicht mehr machbar war und auch die Bestellungen leider nicht rentabel genug waren, um den Kostenfaktor dagegen zu halten.

Die Wochenmärkte haben sich leider auch nicht gerechnet, im Gegenzug zum zeitlichen Aufwand und dem Umsatz. Der einzige Wochenmarkt, an dem die „Naschbar“ weiterhin vertreten ist, ist samstags in Remscheid-Lennep. Hier haben die Kunden Zeit sich in Ruhe umzuschauen und kommen teilweise mit Ihren Partnern zum Einkaufen. Der Markt hat Flair und das genießen die Menschen in der Pandemie.

Wie stehst Du heute finanziell da?

Finanziell bekomme ich mittlerweile Hartz IV, da die Umsätze nicht ausreichen, um die Betriebs- und Privatkosten zu decken. Alles was Geld gebracht hat ist verkauft, Wohnraum etc. verkleinert, mehr geht beim besten Willen nicht! Außer der ersten Corona Soforthilfe habe ich keine weitere Unterstützung vom Staat erhalten.

Ich arbeite daran weitere Standbeine aufzubauen, die aber natürlich erst anlaufen müssen und somit im Moment noch nicht ertragreich sind. Als freie Trau- und Trauerrednerin unter dem Namen „Herzgeflüster“ kann man mich buchen, seit Februar arbeite ich freiberuflich für eine Unternehmensberatung und seit kurzem habe ich mich als Repräsentantin des BVMW qualifiziert.

Gibt es Dich noch als Unternehmer im Sommer d. J., wo siehst Du dich in nächster Zeit?

Es wird mich auf jeden Fall im Sommer noch geben, da ich die zusätzlichen Standbeine auf- und ausbaue. Ich bleibe immer positiv und glaube an eine Zukunft.

Was hast Du im letzten Jahr „so gemacht“? Ggf. ein anderes Tätigkeitsfeld als in dem Video? Wenn Ja. Wegen Geld oder Langeweile?

Aus Langeweile habe ich die Standbeine nicht ins Leben gerufen, die „Naschbar“ kann einen schon ausgiebig beschäftigen, aber der Ertrag ist leider zu gering, da ich mit dem mobilen Café nicht auf den Veranstaltungen (Stadtfeste, Streetfoodfestival, Hochzeiten, Firmenevents) arbeiten darf, da diese ja auch nicht stattfinden. Das Theater und Kabarett, wo ich ansonsten mit dem Bauchladen gearbeitet habe, sind ja ebenfalls geschlossen…

Stand heute: Wann denkst Du, geht es mit Feste und Feiern wieder los? Falls Ja: Wie wird die Stimmung sein?

Ich denke das wir ab Juli mit Feiern bis 50 Personen wieder feiern dürfen, allerdings wird im Herbst mit der nächsten Erkältungswelle wahrscheinlich wieder alles begrenzt werden. Ich habe mich für den „Feierabendmarkt“ in Hückeswagen, Wipperfürth, Burscheid und Wermelskirchen mit der „Naschbar“ angemeldet und hoffe sehr, dass die Veranstaltungen stattfinden. Ich glaube das die Menschen es gerne in Anspruch nehmen und sich ebenso darauf freuen. Bei den Hochzeiten und Familienfeiern sehe ich nur vereinzelte Events, da auch in diesem Jahr viele Brautpaare schon weiter verschoben haben oder gar nicht mehr nachfeiern möchten. Hier wird es erst im Jahr 2022 wieder los gehen.

Wie zufrieden bist Du mit den polit. Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene?

Zu den politischen Entscheidungen möchte ich mich nicht und ausführlich äußern. Für jemanden der nicht da sitzt und das Sagen hat, ist es einfach zu meckern, aber das eine oder andere hätte ich schon anders geregelt. Die Hilfen sind lächerlich zu dem was wirklich ankommt und viele Regeln lassen sich nicht nachvollziehen!

Was wünschst Du Dir von Deinen Kunden, Lieferanten und Politik (auf welcher Ebene überlasse ich Dir)

Ich wünsche mir von meinen Kunden, dass sie gesund und zuversichtlich bleiben, dass sie die Einzelhändler und Gastronomen unterstützen und menschlich bleiben. Dadurch das man sich nicht mehr näher kommt, wie Hände schütteln, ein Lächeln oder eine Umarmung, es keine spontanen Gespräche mehr gibt, wird man sich immer fremder. Meine kleinen Enkelkinder 3+5 Jahre alt, kennen Menschen nun seit mehr als einem Jahr nur mit Masken. Wie sollen sie die Mimik der Menschen erlernen, erleben? Es macht gefühlskalt und traurig. Das macht mich traurig und die Kleinen erst recht.

Von der Politik wünsche ich mir Wahrheit, nachvollziehbare Politik, Augen, die uns Selbstständigen sehen und Ohren, die uns hören.

Vielen Dank für das erneute Interview und alles Gute wünscht DJ Markus Saxert

 

 

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